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Something happens. Etwas passiert. Spätherbst 2015. Schwerte.
Über den Innenstadtraum sind plakatähnliche Aufsteller verteilt. An Laternen, Zäunen und vor Hauswänden stehen sie. Es ist nichts zu lesen, kein Text, keine Gesichter, nur weiße Flächen auf einem hölzernen Grund.
Sind die weißen Flächen Überbleibsel von Plakaten oder wurden hier Ankündigungen überklebt? Die Objekte lassen viele Gedanken zu; von den verschwundene Plakaten von vergangenen Events bis hin zur bewußten Lücke, die ein Innehalten, eine Pause beschwört. Eine Pause vor den nächsten Aktionen, vor der nächsten Werbung, vor der nächsten schlechten Nachricht. Gleichzeitig sind sie ein Freiraum, auf dem etwas passieren kann.
100000 trafen sich in den vergangenen Tagen anlässlich des Kirchentages in München. Er stand unter dem Motto „Hoffnung“. Damit die Hoffnung ihren Weg findet, ganz egal, ob Sie religiös sind oder nicht, hat das Süddeutsche Magazin vier renommierte Künstler gebeten, das Thema in Bilder zu fassen. Da es gerade so gut zum Votum der Schüler des Geschwister Scholl Gymnasiums passt zeigen wir die Beiträge von Daniel Richter, Josephine Meckseper, Kiki Smith und Thomas Schütte. Hier Josephine Mecksepers Gedanken zum Thema Hoffnung:
Auszug aus dem Interview im Magazin der Süddeutschen Zeitung.
Nummer 19, 14. Mai 2010
Titel und beiliegendes Poster mit Interview
55 Wörter stehen zur Wahl.
55 Möglichkeiten ein Zeichen zu setzen.
55 Begriffe, die uns zum Nachdenken auffordern.
Die Schülerinnen und Schüler, sowie die Lehrerinnen und Lehrer des Geschwister Scholl Gymnasiums können wählen, welches Wort an der Westfassade ihres Schulgebäudes angebracht wird. Alle Begriffe stammen aus den Flugblättern der Geschwister Scholl. Hier die Auswahl der 55 Wörter:
Macht
Aufbau
Truggebilde
Jugend
Dichter und Denker
Leid
Licht
dreihunderttausend
Sprösslinge
schuldig
Regierung
Pflicht
Utopie
Anspruch
Klugheit
zwölfte Stunde
Widerstand
Weg
Gegner
Sabotage
Versammlung
Ideen
Heil
Nichts
Schicksal
Mitglied
Neuheit
Uebel
Mutterliebe
Tugend
Schauspiel
Abgrund
Hoffnung
Ueberzeugung
Weisheit
Folge
Optimismus
Schnelligkeit
Stillstand
Erfolg
Hütten
Gott
Propheten
Heilige
Sturm
Tränen
Tröster
Europa
Wahnsinn
Wiedergeburt
Erkenntnis
Anhänger
Generationen
Ruhe
Hilfe
Das Geschwister Scholl Gymnasium in Magdeburg
Versicherungen als Namens- und Geldgeber für Fußballstadien, die goldenen Bögen einer Fastfoodkette an jeder Straßenkreuzung, die 2 Buchstaben einer Bekleidungsfirma in allen Einkaufszone, Global-Player, Abitur nach 12 Jahren, Bachelorstudiengänge, ein Stück vom abgebissenen Apfel.
Mit der durch das Wirken der Geschwister Scholl inspirierte Arbeit „Sabotage“, wird ein Zeichen zum Nachdenken gesetzt. Statt eines markanten Werbebanners sollte „Sabotage“ am Gebäude des Geschwister Scholl Gymnasiums stehen und einen Kontrapunkt gegen die Werbeflut setzen. Das aus den Flugblättern der Geschwister Scholl, die zum Boykott des Naziregimes aufriefen, entnommene Wort setzt sich Kraft seiner selbst für den Bildungsauftrag der Schulen ein, selbstbewusste, eigenständig denkende, sozial verantwortliche handelnde Menschen auszubilden. Kunst sollte ein Ausrufezeichen setzen und uns zum Denken bringen. Ist sie zu gefällig, verkommt sie zur reinen Dekoration und ist wirkungslos. Sie sollte auf soziale Fragestellungen reagieren und den Menschen auffordern, einen Standpunkt einzunehmen.
Die Notwendigkeit für solch einen Aufruf sahen wir auch, als wir an der Schule faschistische Schmierereien entdeckten. Auch darauf wollten wir reagieren. Natürlich wird unsere Arbeit nicht von jedem sofort und eindeutig verstanden, aber Teil der Arbeit wird auch die Diskussion und die Vermittlung der Idee hinter dem Kunstwerk sein, womit sie wieder den von uns gewünschten Prozess des Nachdenkens anstößt.
Die ursprüngliche Idee, den Begriff “Sabotage” auszuwählen und am Schulgebäude zu installieren, haben wir im Verlauf des Arbeitsprozesses verworfen. Die Menschen, die am Geschwister Scholl Gymnasium lernen und unterrichten, sollen stattdessen in den Auswahlprozess für das Wort, das am Gebäude angebracht wird, involviert werden. Für die demokratische Wahl stehen 55 Begriffe aus den Flugblättern zur Auswahl. Das gewählte Wort wird an der Außenfassade montiert, das Ergebniss der Wahl wird in der Schule, als Teil der künstlerischen Arbeit, zu sehen sein.
Das geplante Kunstwerk für die Westfassade (mit einem Beispiel-Begriff aus den 55 zur Wahl stehenden Wörtern)